Selektive (Zeitgemäße) Entwurmung

Mittlerweile ist die Resistenzlage gegen die nur 4 zur vefügungstehenden Wirkstoffklassen der Pferdeentwurmung (Makrozyklische Laktone, Benzimidazole,Pyrantelembonat und Praziquantel) erschreckend. Besonders der Wirkstoff Fenbendazol ( Panacur) hat keine ausreichende Wirkung mehr gegen die weitverbreiteten Magen-Darmstrongyliden (MDS), ist aber z.B. Mittel der Wahl bei Befall mit Pfriemenschwänzen welche gerne Schweifscheuern verursachen durch Eiablage am After.

Vorsicht ist auch geboten bei der Wirksamkeit von Pyrantel gegen MDS und Ivermectinen gegen Spulwürmer. Die Entwicklung neuer Wirkstoffe ist in den nächsten Jahren leider nicht zu erwarten, weshalb verantwortungsbewusst entwurmt werden sollte um die Bildung neuer resistenter Wurmpopulationen zu vermeiden.

Eine entscheidende Grundlage für den selektiven Behandlungsansatz ist die Annahme, dass ein kleiner Anteil der Pferde einer Herde zum Großteil der Eiausscheidung von Strongyliden beiträgt Durchschnittlich tragen etwa nur 10-20 % Prozent eines Bestandes zu dem Großteil der Eiausscheidung bei. Dies gilt auch nach eigenen Untersuchungen für Stallgehaltene Pferde die z. B. nur auf Einzelpaddocks gehalten werden. Diese Hochausscheider sollten durch regelmäßige Kotuntersuchung aufgespürt und besonders behandelt werden, Niedrigausscheidern hingegen können unnötige Wurmkuren erspart bleiben. Besonders wichtig ist aber die KONTROLL - Kot Untersuchung 14 Tage nach dem Entwurmen, die die Wirksamkeit selbiger prüft und somit bestehende Resistenzen in einem Betrieb aufdeckt.

Junge Tiere bis einschließlich mind. 4 Jahre sollten weiterhin wie gewohnt kalenderbasiert mind. 4-6 mal pro Jahr entwurmt werden da sich bei ihnen erst eine Immunität gegen Darmparasiten und deren Abwehr entwickeln muss.

Weiterhin sollte jedes Pferd einmal jährlich im Winter (Merkdatum ist der 6.12 - also Nikolaus) eine Entwurmung gegen Magendasseln und auch Bandwürmer erhalten, welche nicht nachweisbar bzw. schwer im Kot mikroskopisch untersucht werden können.

Eine adäquate Weidehygiene beinhaltet sowohl das 2 mal pro Woche Abäppeln, Entfernung von Geilstellen, Wechselbeweidung (auch durch Rinder), Vermeidung von Mulchen und Überbelegung, als  auch das Mähen von Stellen an denen Gras hochwuchert und nicht gefressen wird. All dies führt nachgewiesener Maßen zu einer drastischen Verringerung der Larvendichte auf dem Gras und der Eiausscheidung.

Bei Fragen zum Entwurmungsmanagement ihres Pferdes beraten wir Sie gerne ausführlich und bieten Kotuntersuchungen in unserem Praxislabor an.

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